Direkt zum Inhalt

5. Gemeinschaftliche Wohnformen

Haus

5. Gemeinschaftliche Wohnformen

1. Beratungsangebot für Wohnprojekte und Baugruppen

Übergeordnetes wohnungspolitisches Ziel

  • Unterstützung gemeinschaftlicher Wohnformen als Beitrag zu einer sich ausdifferenzierenden Wohnungsnachfrage und zur Stärkung der Nachbarschaften im Quartier

Ziel der Maßnahme

Bei der Initiierung eines Wohnprojektes bzw. einer Baugruppe gibt es einiges zu beachten und zu bedenken. Interessierte, die ein solches Projekt gründen möchten, sollen ein Erstberatungsangebot erhalten.

Inhalte / Instrumente

  • Zielgruppe für ein Beratungsangebot sind Interessierte, die in einer gemeinschaftlichen Wohnform wohnen möchten, sowie bestehende (Klein-)Gruppen, die ein Projekt realisieren möchten und ggf. bereits ein Grundstück in Aussicht haben. 

 

  • Die Bandbreite bestehender Beratungsangebote bei Städten in Deutschland ist unterschiedlich. Mögliche und speziell für Bochum auszugestaltende Inhalte können sein: Informationen zum Ablauf von der ersten Idee bis zur Fertigstellung und zum Aufbau einer ausreichend großen Gruppe, Kontakt zu professioneller Projektumsetzung (die die Gruppe moderiert und auch eine (wirtschaftliche) Baubetreuung übernimmt), Information zu Förderangeboten, Öffentlichkeitsarbeit. 

 

  • Haben sich mehrere Interessenten mit einer gemeinsamen Projektidee zusammengefunden, wäre das Angebot eines Gutscheins für eine Erstberatung durch eine professionelle Projektbegleitung mit Erfahrungswissen bzgl. entsprechender Projekte denkbar. Diese könnte die Startphase des Projektes unterstützen und den Grundstein für die weitere Planung legen.

  

  • Die Landeswohnraumförderung NRW unterstützt auch Bau- und Wohngruppenprojekte durch Moderationsförderung, Bauförderung (zinsgünstige Darlehen plus Tilgungsnachlässe für Neubau, Umbau und Modernisierung von Wohnungen), Genossenschaftsförderung (Zusatzdarlehen plus Tilgungsnachlässe für jede geförderte Wohnung), Landesbürgschaft.

 

  • Mögliche weitere Formate: Newsletter, Fortsetzung der VHS-Reihe ‘Wohnen und Leben in der Stadt’ zum gemeinschaftlichen Wohnen in Bochum (z.B. jedes zweite Jahr), Internet-Präsenz mit Ansprechpersonen/Kontaktdaten, Termine/Veranstaltungen, Grundstücksinformationen, relevante Materialien (u.a. der Leitfaden, vgl. Maßnahme „Leitfaden für die Initiierung und Umsetzung gemeinschaftlicher Wohnprojekte“ in Kapitel 6.5.2). 

 

  • In 2022/2023 haben unter Beteiligung verschiedener Stadtämter bereits zwei Workshops mit einer auf Wohnprojekte spezialisierten Beraterin stattgefunden, um die besonderen Unterstützungsbedarfe der betreffenden Zielgruppen näher kennenzulernen.

 

  • Eine enge Verknüpfung besteht zur „Initiative flächensparendes Wohnen“ der Nachhaltigkeitsstrategie, deren Ziel es ist, unterschiedliche Anknüpfungspunkte für flächensparendes Wohnen zu nutzen. Kern der Initiative ist die Förderung von gemeinschaftlichen Wohnmodellen, die flächenschonend und gleichzeitig ökologisch sowie energieeffizient sind. Die Stadt Bochum möchte insbesondere Projekte befördern, die den achtsamen Umgang mit Fläche in ihrer Konzeptionierung aufgreifen.

Nächste Schritte

  • Austausch mit bestehenden gemeinschaftlichen Wohnformen in Bochum zu sinnvollen Beratungsinhalten

 

  • Austausch mit Beratungsstellen von Städten bundesweit, um deren konkrete Erfahrungen kennenzulernen 

 

  • Angebot eines Gutscheins für eine Erstberatung durch eine professionelle Pro-jektbegleitung: Verwaltungsinterne Festlegung der Beratungsinhalte und -anforderungen, Sicherung der Finanzierung 

Beteiligte

  • Stadt Bochum (federführend: Amt für Stadtplanung und Wohnen, weitere: Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster, Bauordnungsamt, Stabsstelle Klima und Nachhaltigkeit, VHS Bochum) 

 

  • Gemeinschaftliche Wohnformen in Bochum 

 

  • Experten zum Thema gemeinschaftliches Wohnen 

 

  • Beratungsstellen von ausgewählten Kommunen in NRW und bundesweit 

 

  • Wohnungsunternehmen und -genossenschaften (Investorenmodell)

3. Vorhaltung geeigneter Flächen für gemeinschaftliche Wohnformen

Übergeordnetes wohnungspolitisches Ziel

  • Unterstützung gemeinschaftlicher Wohnformen als Beitrag zu einer sich ausdifferenzierenden Wohnungsnachfrage und zur Stärkung der Nachbarschaften im Quartier

Ziele der Maßnahme

  • Es soll ein Angebot an städtischen Flächen (bebaut und unbebaut) für Wohnprojekte und Baugruppen vorgehalten werden.  

Inhalte / Instrumente

  • Ein Engpass bei der Realisierung gemeinschaftlicher Wohnprojekte ist das passende Grundstück. Je nach Ausrichtung des Projektes und Zusammensetzung der Gruppe können die Anforderungen an das Grundstück (oder eine potenziell umzunutzende Immobilie) sehr unterschiedlich sein.

 

  • Erfolgreiche gemeinschaftliche Projekte entstehen nicht ohne konkrete Realisierungschancen. Hierbei können kommunale Angebote an Grundstücken eine Schlüsselrolle einnehmen. Daher sollen die Flächen aus dem Wohnbauflächenprogramm und dem Innenentwicklungsprogramm im Hinblick auf ihre Eignung für gemeinschaftliches Wohnen geprüft werden. Grundstücke sollten auch ohne sichtbar artikulierte Nachfrage für Projektinitiativen angeboten werden.

 

  • Nach den Erfahrungen der Stadt Mainz ist es wichtig, gerade in der Aufbauphase einer intensiveren Förderung von Wohnprojekten eher mehr als zu wenige Grundstücke im Angebot zu haben. Der Grundsatzbeschluss der Stadt Mainz sah anfänglich eine Beschränkung auf Baugebiete mit über 100 Wohneinheiten vor, wovon es in der Startphase aber nicht viele in der Stadt gab. Das hat dazu geführt, dass die Stadt Mainz plant, den Grundstücksfokus auszuweiten auf Grundstücke mit weniger als 100 Wohneinheiten und auch nicht mehr nur kommunale Grundstücke für Baugemeinschaften vorsieht, wozu allerdings Verhandlungen mit dem jeweiligen Eigentümer erforderlich sind.

 

  • Die Erfahrung mit Projektinitiativen in Bochum zeigt, dass diese teils sehr lokal suchen (in einem bestimmten Stadtteil bzw. in dessen näherem Umfeld). Auch dies spricht für die Vorhaltung eines ausreichend großen Angebotes an Flächen.

 

  • Häufig werden Wohnprojekte in größeren Baugebieten umgesetzt. Einerseits ist das eine Möglichkeit, ein abwechslungsreiches und sozial gemischtes Quartier mit vielen unterschiedlichen Wohnformen zu entwickeln, andererseits ist das auch eine Art der Risikodiversifizierung gerade für große Neubaugebiete. Aus Sicht von Wohnprojekten sind größere neue Quartiere auch reizvoll, weil dort die Nachbarschaft erst noch entsteht und häufig weitere Wohnprojekte eine Agglomeration mit Gleichgesinnten entstehen lassen. Zudem bietet sich die Möglichkeit, aktiv die Gemeinschaft auch im übrigen neu entstehenden Quartier zu gestalten. 

 

  • Ähnlich wie bei inklusiven Wohnungsbauprojekten, so sollten auch bei Wohnprojekten konkrete Anforderungen der Interessenten berücksichtigt werden. Hier kann auf die Erfahrungen im Rahmen der in den letzten Jahren realisierten Wohnprojekte in Bochum zurückgegriffen werden. Das erleichtert die Konzeptüberlegungen zur Entwicklung neuer Quartiere, kann aber auch im Rahmen der Innenentwicklung eine Rolle spielen.

  

  • Ebenfalls etabliert sind in Bochum Wohnprojekte, welche ehemalige Schulgebäude umgenutzt haben (z.B. Bunter Block in Leithe sowie Glockenhof in Altenbochum). Sollten Schulgebäude oder andere öffentliche Gebäude in städtischem Eigentum brach fallen, sollte die Eignung für ein ‘bestandsorientiertes’ Wohnprojekt als mögliche zukünftige Nutzung geprüft werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass es sich hier mengenmäßig auch zukünftig um Einzelfälle handeln wird. 

 

  • Bei der Auswahl geeigneter Flächen/Immobilien sollte immer auch berücksichtigt werden, dass die Entwicklung von Wohnprojekten einen längeren Zeitraum in Anspruch nimmt als herkömmliche Neubauvorhaben. Das resultiert daraus, dass Initiativen ggf. noch Mitglieder fehlen, noch Finanzierungsfragen zu klären oder Pläne zu konkretisieren sind. Ein Kern gemeinschaftlicher Wohnprojekte besteht schließlich darin, dass die Anforderungen und Möglichkeiten der konkreten Umsetzung in der Gruppe diskutiert und festgelegt werden. Die in Bochum etablierte Anhandgabe für einen definierten Zeitraum sollte als bewährtes Prinzip fortgesetzt werden.

Nächste Schritte

  • Austausch mit bestehenden Wohnprojekten in Bochum zu den Anforderungen an Standorte (stadträumliche Lage) und Grundstücke (z.B. Grundstücksgrößen angesichts üblicher Projektgrößen). Dabei sollten auch evtl. Ausschlusskriterien behandelt werden.

 

  • Das Wohnbauflächenprogramm und das Innenentwicklungsprogramm sind anhand eines aufgrund der Erkenntnisse aus dem vorhergehenden Austausch zu entwickelnden Kriterienrasters zu überprüfen. Kriterien könnten sein: eine zentrale Lage, eine Mindestgrundstücksgröße, verfügbare Grundstücke in der direkten Nachbarschaft für weitere Wohnprojekte.

  

  • Abfrage des Projektinteresses auf konkreten Grundstücken anhand eines Interessenbekundungsverfahrens bei Wohnprojekt-Initiativen und Investoren.

Beteiligte

  • Stadt Bochum (federführend: Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster, weitere: Amt für Stadtplanung und Wohnen, Bauordnungsamt)

 

  • Bestehende Wohnprojekte 

 

  • Grundstücksinteressierte (Wohnprojekt-Initiativen, Investoren) 

2. Leitfaden für die Initiierung und Umsetzung gemeinschaftlicher Wohnformen

Übergeordnetes wohnungspolitisches Ziel

  • Unterstützung gemeinschaftlicher Wohnformen als Beitrag zu einer sich ausdifferenzierenden Wohnungsnachfrage und zur Stärkung der Nachbarschaften im Quartier

Ziel der Maßnahme

  • Die Realisierung eines Wohnprojektes bzw. eines gemeinschaftlichen Bauvorhabens ist aufwändig. Ein Leitfaden soll Interessierte in Bochum darüber informieren, wie sie ein Projekt starten können und was bei der Umsetzung zu bedenken ist.  

Inhalte / Instrumente

  • Formen des gemeinschaftlichen Wohnens

  

  • Ablauf der Realisierung eines Wohnprojektes 

 

  • Organisation und Finanzierung von Wohnprojekten

 

  • Ansprechperson(en) und Leistungen der Stadt Bochum

 

  • Links zu weiterführenden Informationen wie z.B. Möglichkeiten einer nachhaltigen Projektausgestaltung (u.a. bzgl. Baumaterialien, Flächen- und Energieeffizienz) sowie ergänzenden Förderangeboten 

 

  • Beispiele von in Bochum umgesetzten Wohnprojekten 

Nächste Schritte

  • Sichtung vorhandener Leitfäden in Kommunen

 

  • Klärung der erforderlichen Bochum-spezifischen Informationen  

 

  • Erarbeitung des Bochumer Leitfadens

Beteiligte

  • Stadt Bochum (federführend: Amt für Stadtplanung und Wohnen, weitere: Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster, Bauordnungsamt, Stabsstelle Klima und Nachhaltigkeit) 

 

  • ggf. Prüfung/Qualifizierung durch eine/n auf Wohnprojekte spezialisierte/n Berater/in 

Was denken Sie?

Zum 1. Online-Dialog

Cookies UI