Direkt zum Inhalt

6. Bebauungstypen und -dichte im Neubau

Häuser mit Baugerüst Bochum

6. Bebauungstypen und -dichte im Neubau

1. Fortführung des Wohnbauflächenprogramms

Übergeordnetes wohnungspolitisches Ziel

  • Bedarfsgerechte und nachhaltige Wohnraumschaffung für die Bochumer Bürger*innen sowie Neubürger*innen

Ziele der Maßnahme

  • Das Wohnbauflächenprogramm ist gemäß den Ergebnissen des aktualisierten Handlungskonzeptes Wohnen für Bochum fortzuschreiben. 

 

  • Mit dem Ziel einer verbesserten Flächeneffizienz ist über quartierstypenbezogene Bebauungsdichten als Leitlinien nachzudenken. 

Inhalte / Instrumente

  • Im Wohnbauflächenprogramm sind alle aus Sicht der Stadt Bochum grundsätzlich bebaubaren Wohnbaupotenziale innerhalb der Kulisse des Flächennutzungsplans / Regionalplans dargestellt. Dabei wird unterschieden in kurz-, mittel- und langfristig bebaubare Potenziale. Eine Berichterstattung zum Umsetzungsstand des Wohnbauflächenprogramms hat zuletzt im Dezember 2023 stattgefunden. 

 

  • Das Wohnbauflächenprogramm ist in Ergänzung des Innenentwicklungsprogramms zu sehen (vgl. Maßnahme „Aufstellung eines Innentwicklungsprogramms“ in Kapitel 6.4.1) und muss mit diesem zeitlich abgestimmt werden. Beide Instrumente liefern Beiträge zur Deckung des Neubaubedarfs in Bochum, der nach der Wohnungsnachfrageprognose im gesamten Zeitraum bis 2035 bei rechnerisch durchschnittlich rd. 800 WE pro Jahr liegt. Basis ist das Bevölkerungsszenario 2035, welches ein moderates Wachstum erwarten lässt.

 

  • Die Betrachtung der wahrscheinlichen Neubautätigkeit in den kommenden Jahren lässt aufgrund der derzeitigen, den Wohnungsbau in hohem Maß bremsenden Rahmenbedingungen (nicht nur in Bochum, sondern landes- und bundesweit) den Schluss zu, dass das Neubauvolumen erheblich geringer ausfallen wird als die sich aus der Wohnungsnachfrageprognose ergebende Neubaunachfrage (vgl. auch Kapitel 0). Für die Jahre 2025 bis 2027 sind sehr geringe Fertigstellungszahlen im Bochumer Wohnungsbau zu erwarten. Auch wenn die Neubautätigkeit (mindestens) in mittelfristiger Perspektive sehr gering sein wird und es auf kommunaler Ebene auch keine Möglichkeit gibt, diese zu erhöhen, ist es schon heute erforderlich, günstige Rahmenbedingungen für eine danach wieder steigende Neubautätigkeit zu gestalten. Das heißt vor allem entsprechendes Wohnbauland zur Verfügung zu haben und Planverfahren weiterzuführen, sodass die Wohnungsbautätigkeit bei einer Verbesserung des Marktklimas zügig wieder anlaufen kann.  

 

  • Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und im Einklang mit der Bochumer Nachhaltigkeitsstrategie sollten auch schon heute die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen konzipiert werden. Eine Verknüpfung besteht zur Maßnahme „Fokusinitiative nachhaltiges Bauen bei Neubau und Modernisierung“ der Nachhaltigkeitsstrategie (vgl. auch Kapitel 6.6.4). 

 

  • Es sollte auch überlegt werden, auf welchen Potenzialen höhere Wohnbaudichten erreicht werden können. Eine Grundlage für die Entwicklung von dafür erforderlichen stadträumlichen Dichtevorstellungen liefert die Quartierstypisierung als Bestandteil der ‘Potenzialanalyse für Wohnraumschaffung durch Bestands- und Quartiersentwicklung’. Eine Verknüpfung besteht zur Maßnahme „Initiative flächensparendes Wohnen“ der Nachhaltigkeitsstrategie bzw. der Maßnahme „Aufstellung eines Innenentwicklungsprogramms“ (vgl. auch Kapitel 6.4.1) sowie dem Themenfeld 6.5.

Nächste Schritte

  • Alle im Wohnbauflächenprogramm enthaltenen Flächen sollten daraufhin geprüft werden, wann und in welcher Form eine wohnbauliche Entwicklung erfolgen kann. In diesem Kontext sollte auch eine erneute Abstimmung mit den Grundstückeigentümern erfolgen, um sicherzustellen, dass für die betreffenden (privaten) Flächen weiterhin eine Entwicklungsbereitschaft besteht.

 

  • Ergänzend sollten alle Flächen im Hinblick auf mögliche Baudichten geprüft werden. Das erfordert auch, grundlegende Vorstellungen von den auf den Flächen entstehenden Bautypologien zu entwickeln. In diesem Zusammenhang sind auch zielgruppenspezifische Bedarfe zu berücksichtigen (u.a. Flächen für seniorengerechtes und inklusives Wohnen, für gemeinschaftliche Wohnprojekte, für verdichtete Wohnformen für Familien, für Mitarbeiterwohnen).

 

  • Zudem ist zu prüfen, welche Wohnungsbauprojekte ins Innenentwicklungsprogramm überführt werden sollen. Vorgeschlagen wird eine Differenzierung nach Planungsrecht: Im Wohnbauflächenprogramm sind künftig nur noch jene Flächen enthalten, für welche mittels Aufstellung eines Bebauungsplanes Baurecht zu schaffen ist und der Stadt Bochum somit eine aktiv steuernde Rolle zukommt. Zu beachten ist hierbei allerdings, dass auch Flächen der Innenentwicklung im Wohnbauflächenprogramm gelistet sein werden, da für diese je nach Planung und individuellen Voraussetzungen teils Planungsrecht geschaffen werden muss (beispielsweise kann für die Konversion einer ehemaligen Gewerbefläche zu Wohnzwecken ein Bebauungsplan erforderlich sein).

 

  • Die Zeitplanung zur Entwicklung der Wohnbauflächen (bis zum Zeitpunkt der Baureife) ist zu überprüfen. Diese ist auch mit dem Innenentwicklungsprogramm abzustimmen.

Beteiligte

  • Stadt Bochum (federführend: Amt für Stadtplanung und Wohnen, weitere: Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster und diverse weitere städtische Ämter und Fachbereiche) 

 

  • Grundstückseigentümer*innen 

3. Mitarbeiterwohnen

Übergeordnetes wohnungspolitisches Ziel

  • Bedarfsgerechte und nachhaltige Wohnraumschaffung für die Bochumer Bürger*innen sowie Neubürger*innen

Ziel der Maßnahme

  • Ausloten der Potenziale für Mitarbeiterwohnen sowie Schaffung von Wohnangeboten für zuwandernde Arbeitskräfte am Standort Bochum

Inhalte / Instrumente

  • Bezahlbarer und gleichzeitig arbeitsortnaher Wohnraum ist in den letzten Jahren sowohl in Großstädten und Ballungsräumen aber auch zunehmend in kleineren Städten mit prosperierender Entwicklung immer stärker zu einem Standortfaktor im Wettbewerb um gut ausgebildete Arbeitskräfte geworden. Der Wohnungsmarkt hat somit eine wichtige Funktion als „Zulieferer“ für Arbeitskräfte. Das Wohnraumangebot vor Ort kann die Entscheidung für oder gegen eine Arbeitsstelle durchaus mit beeinflussen. Wenn das Wohnungsangebot nicht ausreicht kann dies langfristig dazu führen, dass Unternehmen nicht mehr in ausreichendem Maße qualifizierte Arbeitskräfte finden. 

 

  • Zielgruppe für Angebote des Mitarbeiterwohnens sind Beschäftigte von Bochumer Unternehmen und Institutionen, einschließlich von Auszubildenden.

  

  • Es gibt verschiedene Ansätze, wie Mitarbeiterwohnen realisiert werden kann. Die Organisation ist vor allem davon abhängig, ob ein Unternehmen ein passendes Grundstück im Eigenbesitz hat oder nicht und inwiefern das Unternehmen mit dem Bau von Mitarbeiterwohnungen Renditeabsichten verfolgt. Je nach eigener Kapazität und Know-how braucht das Unternehmen einen Kooperationspartner, wie z.B. kommunale/ private Wohnungsunternehmen oder Wohnungsgenossenschaften.

 

  • Der Arbeitskräftemangel betrifft inzwischen verschiedenste Branchen: Der Wettbewerb um Arbeitskräfte vollzieht sich sowohl im Bereich hochqualifizierter Fachkräfte in Wissenschaft und Forschung als auch in personalintensiven Berufsfeldern wie bspw. Pflege und öffentlicher Nahverkehr. Auch wird sowohl temporär als auch dauerhaft anzumietender bzw. zu erwerbender Wohnraum benötigt

 

  • Im Rahmen der Landeswohnraumförderung NRW wird auch Wohnraum für Auszubildende gefördert durch Neubau, Nutzungsänderung, Erweiterung von Gebäuden sowie Modernisierung. Die monatliche Miete darf maximal 200 Euro betragen.

 

  • Die Stadt Bochum hat mit der Kernaktivität der Bochum Strategie ‘Gekommen um zu bleiben – neue Einwohner*innen für Bochum’ erste Schritte eingeleitet, um sich dieser Thematik vertiefend zu widmen. Es wurde damit begonnen, Bedarfe zu analysieren und mit dem Ziel, in naher Zukunft ein erstes flexibel nutzbares Wohnraumkontingent für Arbeitskräfte aus dem Ausland aufzubauen, Kontakte zur Wohnungswirtschaft herzustellen.  

Nächste Schritte

  • weitere Schärfung der Bedarfe 

 

  • Unternehmen/Institutionen mit potenzieller Nachfrage sowie mögliche Partner aus der Wohnungswirtschaft ansprechen und zusammenbringen 

 

  • Potenzielle Grundstücke für zielgruppenspezifische Wohnangebote (z.B. Azubis) identifizieren/prüfen 

Beteiligte

  • Stadt Bochum (federführend: Kernaktivität der Bochum Strategie ‘Willkommen um zu bleiben – neue Einwohner*innen für Bochum’, weitere: Amt für Stadtplanung und Wohnen, Amt für Liegenschaften, Geoinformation und Kataster, WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum mbH)

 

  • ausgewählte Unternehmen/Unternehmensverbände sowie öffentliche und privat geführte Institutionen, Fokus: große Arbeitgeber in Bochum

 

  • Akteure der Wohnungswirtschaft (Wohnungsunternehmen, Bauträger) 

2. Urbanes Wohnen für Familien

Übergeordnetes wohnungspolitisches Ziel

  • Bedarfsgerechte und nachhaltige Wohnraumschaffung für die Bochumer Bürger*innen sowie Neubürger*innen

Ziel der Maßnahme

  • Erhöhung der Akzeptanz von Familien für das Wohnen in stärker verdichteten Bautypologien 

Inhalte / Instrumente

  • Familien mit Kind(ern) haben eine hohe Präferenz für das Einfamilienhaus. Das ist auch in Bochum der Fall (vgl. auch Kapitel 3.3). Um auf gesamtstädtischer Ebene eine Reduzierung der Flächeninanspruchnahme (Klimaschutzziele, Infrastrukturkosten, Flächenverfügbarkeit) zu erreichen, wird bei der Entwicklung von neuen Wohnbauflächen in Bochum ein verdichteter Städtebau erforderlich sein. Eine Verknüpfung besteht zur Maßnahme „Initiative flächensparendes Wohnen“ der Nachhaltigkeitsstrategie bzw. der Maßnahme „Aufstellung eines Innenentwicklungsprogramms“ (vgl. auch Kapitel 6.4.1) sowie dem Themenfeld 6.5. 

 

  • Bei der Akzeptanz ist zu unterscheiden zwischen der Gebäudeebene (Gebäude und Wohnung) und dem Standort bzw. dem Wohnumfeld. 

 

  • Wichtiges Motiv für die Nachfrage von Familien mit Kindern nach Eigenheimen bleiben der vglw. hohe zur Verfügung stehende individuelle Raum (inkl. Garten) sowie der Wunsch nach einer Eigentumsbildung. Möchte die Stadt Bochum die Abwanderung von Familienhaushalten in das Umland weiter reduzieren, ist es nicht zu empfehlen, grundsätzlich auf den Neubau sämtlicher Arten von Einfamilienhäusern zu verzichten. Im Neubau weiterhin verschiedene Formen der Eigentumsbildung vorzusehen, ermöglicht eine langfristige Bindung der eigentumserwerbenden Haushalte an den Standort Bochum sowie an das betreffende Quartier/Stadtteil.

  

  • Zentral für die Versorgung von Familienhaushalten mit Einfamilienhäusern ist das Bestandssegment. Um älteren Eigenheimbewohner*innen, die gern in eine seniorengerechte Wohnung umziehen würden, einen Umzug zu ermöglichen, ist im Neubau die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum (Miet-/Eigentumswohnungen) zentral. Wenn dadurch eine größere Zahl von Eigenheimen im Bestand frei wird, kann dies dazu beitragen, den Neubau flächenintensiver Bautypologien (z.B. freistehendes Einfamilienhaus) auf ein geringeres Maß zu reduzieren.

  

  • Im Neubau sollte neben einer stärkeren Fokussierung auf verdichtete Eigenheimformen wie z.B. Town Houses (verdichtete Reihenhäuser) geprüft werden, wie Mehrfamilienhausquartiere familiengerecht(er) gestaltet werden können. Nur Wohnraum mit einer ausreichenden Größe/Zimmerzahl zu realisieren, ist hier zu kurz gegriffen. Zudem sollte auch in diesem Kontext die gesamte Palette der möglichen Formen mitgedacht werden (öffentlich geförderte Mietwohnungen, frei finanzierte Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen).  

Nächste Schritte

  • Recherche und Auswertung von Konzepten und Modellprojekte für das Wohnen von Familien im Mehrfamilienhaus, verdichteten Eigenheimformen wie Town-Houses und Mischformen wie Haus-in-Haus-Konzepten (vgl. auch Kapitel 5.6.1)

  

  • Analyse der Familienakzeptanz von fertiggestellten Bochumer Neubauprojekten (Mehrfamilienhäuser sowie verdichtete Projekte mit gemischten Bautypologien) über die Auswertung des Melderegisters (Anteile von Familien in Neubau-Mehrfamilienhäusern und sonstigen verdichteten Bautypologien) und ggf. schriftlicher Befragung der Bewohnenden

 

  • Austausch mit anderen Städten zur Berücksichtigung von Qualitäten für Familien im Mehrfamilienhausbau, verdichteten Eigenheimformen und Mischformen (Fokus NRW)

 

  • Austausch mit Bochumer Wohnungsmarktakteuren zur optimierten Konzeption von verdichteten familiengerechten Wohnquartieren (Fokus freifinanzierter Miet- und Eigentumswohnungsbau) 

 

  • Identifikation geeigneter Flächen für Urbanes Wohnen für Familien in Wohnbauflächen- und Innenentwicklungsprogramm 

Beteiligte

  • Stadt Bochum (federführend: Amt für Stadtplanung und Wohnen, weitere: Stabsstelle Klima und Nachhaltigkeit) 

 

  • Ausgewählte Städte  

 

  • Wohnungsmarktakteure (Wohnungsunternehmen, Bauträger) 

4. Handlungsfeldübergreifende Maßnahme: Fokusinitiative nachhaltiges Bauen bei Neubau und Modernisierung

Inhalte / Instrumente

  • Zur Erreichung eines klimaneutralen und kreislauffähigen Gebäudebestandes ist ein grundlegender Wandel in der Art und Weise wie Gebäude heutzutage gedacht und gebaut werden von Nöten. Ziel der Fokusinitiative ist daher die Steigerung der Wahrnehmung des Themas nachhaltiges Bauen in der energetischen Gebäudemodernisierung und beim Neubau im Bereich Wohnen und Gewerbe sowie die Senkung der Hemmschwellen für eine Umsetzung. Elemente können dabei z.B. sein: Informationsveranstaltungen für Gebäudeeigentümer*innen, Weiterbildungsveranstaltungen für Planer*innen und Ausführende, besondere Förderung im Förderprogramm für die energetische Sanierung privater Wohngebäude, Lernen an gebauten Beispielen. Die Stadt Bochum ist bereits Teil des Netzwerks AltBauNeu. Zudem existiert mit dem Modernisierungsprogramm eine kommunale Förderung von Sanierungsmaßnahmen.

 

  • Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme der Kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie. Weitere mögliche Maßnahmen, u.a. auch ergänzende Beratungsangebote im Themenfeld Sanierung und Modernisierung, sind derzeit in Erörterung.

Federführung

  • Stabsstelle Klima und Nachhaltigkeit in enger Abstimmung mit Amt für Stadtplanung und Wohnen 

Was denken Sie?

Zum 1. Online-Dialog

Cookies UI