Im Detail: Ziele und Bedarfe

Ziele und Bedarfe

Drei mögliche Pfade der Bevölkerungsentwicklung

Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bochum hängt von vielen Einflussfaktoren ab. Wie viele Geburten gibt es und wie viele Sterbefälle? Wie viele Menschen ziehen nach Bochum und wie viele verlassen die Stadt auch wieder, z.B. weil sie andernorts einen Arbeitsplatz gefunden haben? Da diese Faktoren keineswegs klar sind für die Zukunft, hat die Stadt Bochum drei Szenarien der möglichen Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren berechnet.

  • Status-Quo: Alles entwickelt sich so wie in den letzten Jahren
  • Moderate Dynamik: Der Bochumer Arbeitsmarkt profitiert von einer stärkeren Auslandszuwanderung
  • Signifikante Dynamik: Zusätzlich kann die Stadt Bochum ihre Anziehungskraft für junge Menschen deutlich erhöhen

Die Stadt Bochum und der Gutachter halten das Bevölkerungsszenario mit moderater Dynamik für die weitere Entwicklung Bochums für realistisch.

Drei Szenarien der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Bochum, 2022 bis 2035

empirica; Berechnungen der Stadt Bochum

Drei Szenarien der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Bochum, 2022 bis 2035

Die verschiedenen Haushaltstypen in Bochum im Jahr 2022

empirica

Die verschiedenen Haushaltstypen in Bochum im Jahr 2022 

Was heißt das für den Neubaubedarf in Bochum?

Die Bevölkerungsentwicklung ist wichtig für die Nachfrage nach Wohnraum. Entscheidender ist aber die Entwicklung der Haushaltszahlen in Bochum. Daher müssen die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner von Bochum umgerechnet werden in Haushalte. So bilden dann z.B. zwei Erwachsene und zwei Kinder eine vierköpfige Familie, die eine Wohnung nachfragt. Oder zwei Senior*innen sind ein älterer Zweipersonenhaushalt. Daher ist die Zahl der Haushalte geringer als die Zahl der Einwohner.

Aus den drei Szenarien der möglichen zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Bochum ergeben sich dann auch drei Szenarien der Haushaltsentwicklung bis zum Jahr 2035.

Quantitativer und qualitativer Neubaubedarf

Wenn die Zahl der Haushalte zukünftig höher ist als heute, dann gibt es einen mengenmäßigen (quantitativen) Neubaubedarf. Da sich die Wohnwünsche und Anforderungen an das Wohnen aber stetig verändern, gibt es zusätzlich zum mengenmäßigen Neubaubedarf auch einen so genannten qualitativen Neubaubedarf. Das ist z.B. der Fall, wenn eine Familie in Bochum ein Nullenergiehaus sucht und es aber nicht angeboten wird. Diese Familie wird nur dann in ein gebrauchtes Haus einziehen, wenn dieses ihren Wünschen entspricht.

Haushaltsszenarien für Bochum

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Abb.: Drei Szenarien der zukünftigen Haushaltsentwicklung in Bochum, 2022 bis 2035 

Für die drei Szenarien der zukünftigen Neubaunachfrage in Bochum ergeben sich die nachfolgend abgebildeten Möglichkeiten. Für das Szenario 2 läge der Neubaubedarf folglich (abhängig vom Prognosejahr) bei rd. 750 bis 900 Wohnungen jährlich. Dies umfasst Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ebenso wie Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern.

Status Quo
Wohnungsnachfrageprognose für Bochum: Status-Quo

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Moderate Dynamik
Wohnungsnachfrageprognose für Bochum: Moderate Dynamik

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Signifikante Dynamik
Wohnungsnachfrageprognose für Bochum: Signifikante Dynamik

empirica

Rahmenbedingungen schaffen

Für die Bochumer Wohnungspolitik heißt das: sie sollte die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass diese Familie entweder einen entsprechenden Neubau findet oder ein entsprechend saniertes gebrauchtes Haus. Beim Thema Nullenergie ist eine Sanierung aber nicht so einfach. Es ist auch möglich, dass ein altes Haus abgerissen wird und durch ein neues an der Stelle ersetzt wird. Ein anderer Fall ist barrierefreier Wohnraum für ältere Haushalte. Wohnungen in älteren Wohngebäuden sind in der Regel nicht barrierefrei. In der Regel ist das nur im Neubau möglich. Es kann also sein, dass ein älterer Haushalt eine barrierefreie Wohnung sucht, diese aber nicht angeboten wird und gleichzeitig in der Nähe eine nicht altersgerechte Wohnung aus den 1960er Jahren leer steht. Auch hier ist die Frage: Kann es gelingen, diese alte Wohnung so zu modernisieren, dass sie den Bedarfen des Seniorenhaushaltes entspricht und nach der Modernisierung noch bezahlbar für diesen ist?